Schläge und Tritte: Grünen-Helferin schildert Angriff in Dresden

05.05.2024 16:39

Berlin (dpa) - Der in Dresden angegriffene Wahlhelfer der Grünen ist
nach Schilderung seiner Begleiterin mehrfach geschlagen und am Boden
in den Bauch und die Rippen getreten worden. «Er hat Blessuren
davongetragen, vor allem Prellungen», berichtete die
Grünen-Aktivistin Anne-Katrin Haubold am Sonntag im «Spiegel». Sie
war nach eigenen Angaben am Freitagabend kurz nach 22.00 Uhr im
gutbürgerlichen Stadtteil Striesen mit ihm unterwegs gewesen, um
Wahlplakate aufzuhängen. Die Polizei geht davon aus, dass die
gleichen Täter auch für den Angriff auf den SPD-Europaabgeordneten
Matthias Ecke wenig später verantwortlich ist.

Die vier Männer seien ihnen schon zuvor aufgefallen, weil sie
«unangenehm laut waren», sagte Haubold. Einer habe sich direkt vor
ihrem Begleiter aufgebaut. «Zwischen den beiden Nasen waren nur fünf
Zentimeter. Er fragte: Was habt ihr gemacht? Mein Parteifreund
antwortete: Wir haben ein Plakat für die Grünen aufgehängt. Dann kam

aus der Gruppe: «Scheiß Grüne!» Und der Angreifer verpasste meinem

Kollegen einen Faustschlag ins Gesicht», erzählte sie. Der Täter habe

dann noch einmal zugeschlagen und ein drittes Mal ausgeholt und den
Grünen-Plakatierer zu Boden gebracht, wo dann zwei der Männer auf ihn
eingetreten hätten. Sie habe ihren Mitstreiter hochziehen können und
ihm zugerufen, wegzulaufen. Die Angreifer seien dann in die andere
Richtung gerannt.

Sie hätten hochgeschlossene Jacken getragen und tief ins Gesicht
gezogene Basecaps. «Sie waren zwar nicht komplett vermummt. Aber sie
wollten offenbar nicht erkennbar sein», sagte sie. Haubold wollte die
Täter nicht klar dem rechten Spektrum zuordnen, auch wenn das
naheliegend sei. «Ich weiß nicht, wer es am Ende war», sagte sie. «
In
ihrer Stimme lag so viel Hass. Wenn man in Dresden wohnt, kennt man
das aus dem rechten Spektrum. Natürlich könnten es auch welche von
ganz links sein, klar. Aber das ergibt nicht so viel Sinn.»
Erkennungsmerkmale aus dem rechten Spektrum habe sie in der
Dunkelheit nicht wahrnehmen können. «Es wirkte wie eine konzertierte
Aktion mit Drehbuch im Hintergrund: «Sucht euch einen aus»»,
berichtete sie.

Grundsätzlich solle sich am Wahlkampf ihrer Partei nichts ändern,
sagte Haubold. «Wir werden weiterhin mit Ständen am Wochenmarkt
präsent sein und auch Plakate aufhängen. Allerdings nur noch tagsüber

und nur noch in größeren Teams.»